ARCHITEKTUR & STÄDTEBAU
Entsprechend dem Grundstück entlang der dicht besiedelten Heiligenstädter Straße in Wien-Döbling, füllt das fünfstöckige Gebäude den Zwickel zwischen Heiligenstädter Straße und Eisenbahnstraße optimal aus. An der Nordseite schmal, wird es gegen Süden breiter. Auf der östlichen Seite springt die Gebäudehöhe der Widmung entsprechend und öffnet eine Terrassenlandschaft mit Blick Richtung Donau. Durch die großen Glasflächen im Erdgeschoß entsteht Durchlässigkeit und Durchgängigkeit, die das Haus zum Straßenraum öffnet. An der Spitze der Parzelle ist ein kleiner, attraktiver Schanigarten vorgelagert.
Ein zweigeschoßiger Einschnitt in der Fassade markiert den Eingang an der Heiligenstädter Straße in einer gut proportionierten Geste. Darüber entwickelt sich ein kompakter Baukörper mit einer aufgelockerten Fassade und unregelmäßig angeordneten Fenstern, großflächigen Verglasungselementen und abgeschrägten Fensterlaibungen für einen idealen Lichteinfall in den Innenräumen. Das Gestaltungselement wird mit unterschiedlichen Farben von Fassade und Laibung unterstrichen, sodass ein lebhaftes Bild im Straßenraum entsteht. Die Fenster wurden zur optimalen Ausnutzung des Tageslichts in den Innenräumen positioniert.
Das Innere ist geprägt von einer klaren und offenen Gliederung der Grundrisse. Im Erdgeschoß befindet sich ein großer, freundlicher und vielfältig nutzbarer Raum für beispielsweise Veranstaltungen. Die darüberliegenden Geschoße gewähren flexiblen Wohnraum für verschiedene Nutzer*innengruppen. So kann man auf den aktuellen Bedarf reagieren und temporären oder längerfristigen Wohnraum anbieten. Die Erschließungsflächen verfügen über großzügige Gemeinschaftsflächen. Sie bieten Raum für Begegnung und Austausch und sollen die Kommunikation fördern.
Die Belichtung der zentralen, mehrgeschoßigen Erschließungsebenen erfolgt über Oberlichten. Einen besonderen Treffpunkt bieten die Freiflächen im Dachgeschoß. Mit Begrünung, einem Naschgarten, Sitz- und Liegebereichen sowie Ruhe- und Aktivitätszonen, bietet die Dachlandschaft einen hochqualitativen Freiraum mit einem außergewöhnlichen Blick über Wien und Niederösterreich.
ÖKOLOGIE & ÖKONOMIE
Das Volkshilfe HAFEN kommt komplett ohne fossile Energieträger aus und ist innovativ und ressourcenschonend zugleich. Das Gebäude wurde im Niedrigstenergiestandard in wärmeverlustminimierender Bauweise geplant und ausgeführt. Die hohen speicherwirksamen Massen ermöglichen eine Bauteilaktivierung zur Deckenheizung bzw. -kühlung. Die Bauteilaktivierung verfügt über eine prädiktive Wettersteuerung, die das Zusammenspiel zwischen effektiver Gebäudehülle, solarem Bauen, aktiver Solarenergienutzung und Bauteilaktivierung analysiert und ständig optimiert. Dadurch können Energiebedarfsspitzen in urbanen Bereichen abgefedert und eine höchstmögliche Energieautonomie der Gebäude erreicht werden – ein wichtiger Baustein für zukünftige SmartCity Konzepte.
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für ein gesundes Raumklima und hohe Aufenthaltsqualität (Schallschutz). Bei der Wahl aller Materialien wurde auf die Minimierung der Instandhaltungskosten während des Lebenszyklus des Hauses geachtet. Auf den Dachflächen wurden Photovoltaik-Module platziert. Aufgrund der Donaunähe wurde als Wärmequelle ein Brunnen gegraben, der die Wärme bzw. Kälte des Grundwassers zum Heizen bzw. Kühlen des Gebäudes im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe nutzt.