Durch TAB können Energiebedarfsspitzen in urbanen Bereichen abgefedert und eine höchstmögliche Energieautonomie der Gebäude erreicht werden. Um eine optimale Marktwirkung zu erzielen, werden verschiedene Gebäudevarianten und Energiekonzepte dynamisch simuliert und mittels Lebenszyklusoptimierung auf ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit hin untersucht.
An einem von Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH realisierten Zweifamilienwohnhaus in Passivhausbauweise mit prädiktiv geregelten TAB (Neuheit) in Purkersdorf wurden Messeinrichtungen für die Bauteilaktivierung ausgeführt. Es werden systematische Messungen durchgeführt und mit Hilfe der validierten Modelle Dimensionierungskriterien für TAB bei häufigen Gebäudetypologien im urbanen großvolumigen Wohnbau abgeleitet (Scale-up).
Für die 2. Messperiode ist mit der Wien 3420 Aspern und der Aspern Smart City Research GmbH (kurz ASCR) ein Demoprojekt (Wohnhausanlage mit ca. 200-300 Wohnungen, die zu 100 % aus erneuerbarer Energie versorgt wird), in der Seestadt Aspern geplant, wo die Erfahrungen und Ergebnisse dieses Forschungsprojektes im sozialen Wohnbau umgesetzt werden sollen
Für TAB-Scale wurde am 29.03.2017 bei der FFG (4. Ausschreibung Stadt der Zukunft) das Projekt „Modellentwicklung und Validierung für thermisch aktivierte Bauteile (TAB) an einem Demo-Wohngebäude für Scale-up“ im Themenfeld 4 Technologieentwicklung für Gebäudeoptimierung und -modernisierung vom Antragsteller BOKU IVET und BOKU IKI Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen eingereicht.
Die Forschungsgesellschaft ASCR (Aspern Smart City Research) hat in ihrer ersten Forschungsperiode die Wirkung von Smart City-Technologie anhand von drei Gebäuden (Schule, Wohnbau, Studentenwohnheim), deren Planung bereits abgeschlossen war, und die haustechnisch entsprechend aufgerüstet wurden über mehrere Jahre untersucht.
Für die zweite Forschungsperiode der ASCR wurde in mehreren Gesprächen mit der Geschäftsführung der ASCR (Mag. Grüneis und Mitarbeiter) und der Geschäftsführung der Seestadt Aspern (Dr. Gerhard Schuster) Konzepte für innovative hochenergieeffizienten Gebäude mit Bauteilaktivierung entwickelt. Ein entsprechender Forschungsantrag wurde am 29.3.2017 im Zusammenhang mit der Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen der BOKU bei der FFG eingereicht.
Als KMU hat Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH wesentlichen Anteil an diesem Projekt, das am 25.07.2017 mit der Jurybegründung 861769 – TAB-Scale vom Bewertungsgremium zur Förderung empfohlen wurde. Leider war für dieses Projekt aufgrund der Reihung kein Budget mehr für die Förderung vorhanden.
Es wurde ein Ersatzgebäude gesucht und ein Zweifamilienwohnhaus in Purkersdorf Hießbergergasse, das von Treberspurg & Partner geplant wurde, gefunden. Baubeginn war 01.09.2017 mit einer geplanten Fertigstellung Winter 2018/19. Für dieses Projekt wurden die entsprechenden Forschungsfragen samt diversen Messeinrichtungen sowie insbesondere zweier Temperaturmessstellen, die die Temperaturen in den bauteilaktivierten Stahlbetondecken d=20 cm in fünf unterschiedlichen Höhen mit einem Abstand von 45 mm durch einbetonierte Temperaturfühler erheben, eingebaut. Eine detaillierte Aufstellung der eingebauten Messeinrichtungen liegt im Büro Treberspurg & Partner Architekten auf. Ebenso wurde in Zusammenarbeit mit dem IVET Prof. Tobias Pröll (BOKU) die prädiktive Steuerung entsprechend o.a. Forschungsantrag entwickelt und ist zurzeit in Erprobung.
An der Auswertung dieser Messungen wird beginnend mit dem Winter 2018/19 in Zusammenarbeit mit dem Bauphysiker DI Wilhelm Hofbauer gearbeitet.
Die wissenschaftliche Methode ist die Simulationsrechnungen anhand von Messdaten zu überprüfen und die Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit in der Bauausführung anhand von einem Mustergebäude nachzuweisen.
Die Bauteilaktivierung als einziges System für Heizung und Kühlung im Zusammenhang mit einer passivhaustauglichen Hülle (bzw. 10er-Linie OIB) mit Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung (zentral oder dezentral, in Passivhausqualität oder mit geringerem Wirkungsgrad) und einer prädiktiven Gebäudesteuerung (SPS) ist im Wohnbau neu.
Insbesondere das Scale-Up auf größere Wohnhausanlagen wie mit der ASCR in Seestadt Aspern geplant bzw. bei anderen Wohnhausprojekten im Rahmen des sozialen Wohnbaus gibt es noch nicht. Die Projekte, die zurzeit ausgeführt werden bzw. in der Fertigstellung sind, haben alle ein zusätzliches Heizsystem und keine entsprechende Gebäudehülle.