Für das Grundstück an einem steilen Südhang in Purkersdorf entwarf Christoph Treberspurg einen Baukörper, der auf die Topographie individuell reagiert. In einem mehrjährigen Planungsprozess wurde das Raumprogramm perfekt entsprechend den Nutzerbedürfnissen entwickelt. Spannende Proportionen und schräge Decken verleihen dem Haus nicht nur eine formschöne Architektur, sondern bringen auch räumliche Qualitäten mit sich. Die Südlage am Hang bietet perfekte Voraussetzungen, um das Gebäude als Passivhaus nach den höchsten Ansprüchen des Solaren Bauens zu gestalten.
Das Grundstück am Hang
Das Gebäude ist an der nördlichen Grenze des Grundstücks situiert. Um die Freibereiche des Hanggrundstücks ideal zu nutzen und Privatheit sicherzustellen, wurde das Gebäude an der Trennwand der beiden Häuser gespiegelt und um eine Etage versetzt. So können die zugeordneten Freibereiche im Süden und Osten des Grundstücks ebenerdig aus den jeweiligen Wohnzimmern erschlossen werden. Die sich daraus ergebende Splitleveltypologie sorgt für einen großzügigen Raumeindruck mit spannenden Durchblicken. Gespiegelt aber nicht symmetrisch, sondern an die jeweiligen Anforderungen der Nutzer angepasst, ergeben sich so zwei Variationen eines Gebäudetypus. Während sich die Aufenthaltsräume in Richtung Süden mit Raumhöhen von bis zu 3,38 Meter öffnen, sind im Norden des Gebäudes die kompakt gehaltenen Nebenräume positioniert. Die Zonierung innerhalb der Räume erfolgt über den großzügigen und offenen Gemeinschaftsbereich sowie über die Erschließungshalle als verbindendes Element, das als kommunikatives Herzstück des Gebäudes dient.
Tageslicht im Haus
Die Anordnung der Fenster im Sitegenhausbereich sind so positioniert, dass genügend Tageslicht in alle Bereiche des Hauses kommt. An der Südseite bildet eine große, teilweise über Eck laufende Glasfront den Gegenpol zu den kompakten Öffnungen Richtung Norden und gewährt einen Ausblick über den Wienerwald. Großzügige Freiflächen wie Balkone und Terrassen verbinden den Außen- mit dem Innenbereich. Die trennende Wand der beiden Häuser verläuft abflachend zur Südseite hin und schafft so klare Verhältnisse auch auf den Freiflächen.
Energiekonzept und zukunftsträchtige Forschungsprojekte
Ziel ist es, die am Haus (PV) und am Grundstück (Tiefenbohrungen) gewonnene Energie und die passive Solarenergie im Haus zu nutzen und zu speichern. Hierfür bieten sich Konzepte an, welche sich mit der thermischen Speicherfähigkeit im Gebäude (Bauteilaktivierung) verknüpfen lassen. Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte wird das Doppelhaus mit raumweise gesteuerten, bauteilaktivierten Decken und prädiktiver Regelung untersucht. Eine Weltneuheit ist, dass hier erstmals eine prädiktive Steuerung genutzt wird, die die Wettervorhersage der nächsten Tage berücksichtigt. So soll diese Innovation zu einer weiteren Reduktion der benötigten Energie für Heizung, Kühlung und Warmwasser zu einer erhöhten Behaglichkeit im Wohnraum beitragen. Die Energieversorgung für Heizung und Warmwasser erfolgt über eine Wärmepumpe mit Erdreichtiefensonden als Wärmequellen. Ein beträchtlicher Teil des Strombedarfs wird durch eine Fotovoltaikanlage am Dach abgedeckt. Neben einer hoch wärmedämmenden Gebäudehülle mit Passivhauskomponenten (Fenster, usw.) ist das Gebäude zudem mit einer Wohnraumlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung inkl. Zusatzheizungsfunktion ausgestattet.