Mit dem geplanten Neubau soll am zentralen Standort der BOKU das Leitbild des Nachhaltigen Bauens mit innovativen Baukonzepten in die Realität umgesetzt werden. Der BOKU-Baubeirat des TÜWI, bestehend aus mehreren BOKU-Instituten, wurde erstmals im Jahr 2011 initiiert und von der Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen geleitet. Ihm wohnten unter anderem Landschaftsplaner, Ingenieurbiologen, Betreiber des TÜWI Lokals sowie Vertreter der ÖH, des Facility Managements sowie des Verkehrswesens bei. Für den Neubau des Türkenwirtgebäudes wurde auf Wunsch des Rektorats im Jahr 2012 unter der Leitung von Martin Treberspurg mit seiner Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen eine Machbarkeitsstudie erstellt. Dabei wurden in vielen Gesprächen mit den zukünftigen Nutzern das Raumprogramm und in der Folge von Treberspurg & Partner Architekten ein Entwurf erarbeitet. Diese Machbarkeitsstudie wurde durch ein transdisziplinäres Gremium überprüft, wobei eine integrale Planung von Experten von BOKU-Instituten durchgeführt und für Forschungsprojekt „Plusenergie-Universitätsgebäude“ bei der FFG eingereicht wurde.
Die geplante Nutzfläche von rund 4.700 m² soll durch einen Baukörper an der Peter-Jordan-Straße mit drei Vollgeschoßen und entlang der Dänenstraße mit zwei Vollgeschoßen realisiert werden. Der Eingangsbereich wird durch den Lichtbrunnen und den zurücktretenden Foyerbereich gekennzeichnet. Dadurch soll ein hoher Tageslichtanteil in den unteren Zugangsbereichen zum Hörsaal erreicht werden. Die Fassaden werden gemäß dem Raumprogramm, der Orientierung und den innovativen Fassadenkomponenten (Photovoltaik und Bauwerksbegrünung) ausgebildet. Die Schichtung der Fassade erlaubt einen effizienten Sonnen- und Blendschutz und soll mittels Photovoltaik-Elementen zur Energiegewinnung beitragen. Das durchgehende Atrium im Gebäudeinneren soll begrünt werden und damit zu einem gesunden Arbeitsklima beitragen. Als Herzstück des Gebäudes verbindet es alle Geschoße und stellt die Verbindung zwischen der BOKU und der Öffentlichkeit dar (Nutzung als Open Science Center). Vom Tageslicht durchflutet dient es als zentraler Ort der Begegnung, an dem sich Mitarbeiter, Studierende und Besucher gerne aufhalten.
Die Machbarkeitsstudie sieht ein Plusenergiegebäude im Passivhausstandard mit aktiver Solarenergienutzung (PV) vor. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes wird hauptsächlich über eine Betonkernaktivierung der Geschoßdecken und teilweise über die Lüftung bzw. mittels Kompaktheizkörpern und Unterflurkonvektoren erfolgen. Der Energiebedarf hierfür soll hauptsächlich durch Wärmerückgewinnung und Geothermie sowie der Restbedarf durch Photovoltaik (PV) und Wärmepumpe gedeckt werden. Der Strombedarf soll durch energieeffiziente Beleuchtung, Bürogeräte und Luftförderung möglichst minimiert und durch PV gespeist werden.