VERLEIHUNG WIENER WOHNBAUPREIS

Zum dritten Mal fand heuer die Verleihung des Wiener Wohnbaupreises statt. Vom wohnfonds_wien ausgeschrieben, würdigt der Preis herausragende und innvoative Neubauprojekte. Das Interesse und die Beteiligung am Verfahren war hoch: Insgesamt haben 30 Teams ihre Projekte eingereicht. Wir waren auch vor Ort und haben die eingereichten Wohnbauten unter die Lupe genommen.

Auch wir haben gemeinsam mit der gemeinnützigen Genossenschaft AH Altmannsdorf Hetzendorf unser Projekt Viehtriftgasse im 21. Bezirk eingereicht. Die Besonderheit des Projektes ist das gemeinschaftliche Wohnen und Leben. Die ICH-DU-WIR+-Wohnungen sind vielfältig für 1-Personen, 2-Wahl-FreundInnen, Paare und 4-Wahl-FreundInnen ausgerichtet und erfüllen die individuellen Wohnbedürfnisse. So wird das Mehrgenerationenwohnen und das Singlewohnen in der Gemeinschaft möglich. Das kommunikative Zusammenleben gibt dem Gebäude Gesicht und Identität.

Die Architektur schafft die notwendigen Räume für einen interaktiven und individuellen Lebensbereich. Der Eingangsbereich im EG ist das „programmatische Herz“ der Wohnhausanlage: der zentrale, multifunktionale Gemeinschaftsraum („Bewohnertreff“) mit vorgelagerten Kommunikationsplätzen im Außenbereich schafft Raum für Begegnung, sei es zufällig oder zu vereinbarten Treffen (z.B. Veranstaltungen). Besonders beliebt sind die gemeinschaftlichen Flächen im EG: der Kinderspielraum sowie der verglaste Gemeinschaftsraum werden für Public Viewing oder Geburtstage gerne genutzt. Die im 1. und 2. OG mit Tageslicht akzentuierten Mittelgänge führen zu den insgesamt drei angrenzenden Gemeinschaftsflächen (Raum für das „gesellige Zusammensein“, Lese- und Lernraum, Yoga- und Meditationsraum). Die insgesamt 8 Plus-Räume sind von den BewohnerInnen als Atelier, Musikzimmer oder Arbeitszimmer angemietet worden. Die im DG befindlichen Gemeinschaftsterrassen, mit zwei angrenzenden Waschküchen, werden gerne als Freiraumatelier genutzt. Der Fitnessraum mit Trainingsgeräten verbessert die Lebensqualität der BewohnerInnen um ein Vielfaches und spart den Weg ins Fitnesscenter.

Gut zwei Jahre nach dem Ersteinzug ist bei den BewohnerInnen in der Viehtriftgasse der Alltag eingekehrt. Für die Einreichung zum Wohnbaupreis haben wir Statements der MieterInnen eingeholt und sie zu ihren bisheringen Erfahrungen interviewt:

Dragana (53), Sozialarbeiterin & PR-Managerin in Rente; in einer 2er WG mit ihrer 83-jährigen Tante

„Das WG-Leben ist praktisch, kostensparend und bereichernd. Für mich und meine Tante bedeutet das auch sich nicht einsam zu fühlen. Es ist eine neue Art des Wohnens für ältere Personen und alleinerziehende Menschen, die dabei ihre Nachbarn als Freunde bezeichnen können.“


Michael (26) lebt gemeinsam mit Freund 21 in 2er WG, beide Studenten

„Der große Vorteil für uns: Jeder hat seinen eigenen Eingang und sein eigenes Bad, somit hat jeder seine Privatsphäre und seinen Freiraum! Die Gemeinschaftsdachterrasse nutzen wir im Sommer sehr gerne, und den gemeinschaftlichen Fitnessraum für unseren sportlichen Alltag.“


Franz (77) AHS-Lehrer in Pension, lebt mit seinem 22-jährigen Sohn (Student) in einer 2er WG

„Ich bin bereits in Pension und lebe mit meinem Sohn in einer WG. Bis auf die Wohnküche leben wir in unterschiedlichen Wohnbereichen, die jeweils mit einer eigenen Terrasse verbunden sind. Ich habe einen plus-Raum angemietet, den ich für meine Bildersammlung nutze und in dem ich meinen künstlerischen Tätigkeiten ungestört nachgehen kann.“


Brigitta und Joachim (65), Ehepaar, leben in einer 2er WG

„Da meine Frau Brigitta unter MS leidet, ist die barrierefreie Wohnung eine optimale Vorbereitung auf eine eventuelle 24h-Betreuung. Neben unserer Wohnung mieten wir auch einen Plus-Raum als Raum für Therapiestunden.“


Maanila (40), 1 Kind (2 Jahre alt) lebt mit Stefan (41), 1 Kind (8 Jahre alt) in einer Alleinerziehenden 2er WG

„Das Konzept der Wohngemeinschaft ist perfekt für Allein- oder Getrennterziehende. Wir haben jeweils 2 eigene Zimmer. Im Haus gibt es viele Kinder, die miteinander im Garten oder in den Gemeinschaftsräumen spielen. Dadurch wächst auch meine Tochter nicht isoliert auf, sondern lernt soziale Kompetenzen.“