GASTVORTRAG UNI INNSBRUCK

„i.sd Structure and Design“, das Institut für Konstruktion und Gestaltung der Universität Innsbruck, lud im Rahmen der aktuellen Vorlesungen Christoph Treberspurg als Gastvortragenden ein, um mit den Studierenden über nachhaltige Architektur zu sprechen.

Am 22. Jänner 2024 präsentierte Architekt Christoph Treberspurg im Audimax des Instituts für Gestaltung der Universität Innsbruck vor 60 Studentinnen und Studenten anhand von fünf Positionen innovative und zukunftsfitte Architekturprojekte.

  1. Solar Urbanism: Für ressourceneffizientes Bauen bildet der solare Städtebau die Grundlage. Dieser Ansatz lässt sich bis in die Antike zum Solarhaus des Sokrates zurückführen. 2016 wurde der Kindergarten Purkersdorf zugebaut und generalsaniert und unterwirft sich diesen Prinzipien.
  2. Protoytpe: Projekte mit experimentellen Ansätzen beinhalten diese Position. Prototypen widmen sich der Weiterentwicklung in der Architektur und den komplexen Fragen zwischen Theorie, Entwurf und Praxis. Ein solches zukunftsweisendes Konzept wurde mit dem Schiestlhaus, dem ersten energieautarken Schutzhaus auf 2.150m Höhe in der Steiermark umgesetzt. Mit dem Thema Urban Gardening setzte man sich beim Neubau einer Wohnhausanlage in Wien-Liesing im Erlaaer Flur auseinander. Hier wurde anhand eines modularen Begrünungsbaukastens ein differenziertes Fassadenbild unter Einbindung der Bewohner:innen entwickelt.
  3. Scale up: Es beschreibt ein Demo-Doppelhaus in Purkerdorf mit der von der BOKU erprobten Kombination aus Bauteilaktivierung mit Tiefenbohrungen und Wärmepumpe sowie einer prädiktiven Steuerung, die die Wettervorhersage berücksichtigt. Nach dem erfolgreichen Testlauf und Monitoring im Doppelhaus wurde die Innovation als Scale- Up unter den Bedingungen des sozialen Wohnbaus im innerstädtischen Bereich im Volkhilfe hafen* umgesetzt. Das Wohnquartier Campo Breitenlee geht einen Schritt weiter und wird mit Hilfe der gesammelten Erkenntnisse als erstes Plus-Energie-Quartier im sozialen Wohnbau umgesetzt.
  4. Timber Construction: Beschäftigt sich mit dem Material Holz, das in der Architektur sowohl konstruktive als auch gestalterische Aufgaben übernehmen kann. Bei den vorgestellten Projekten „Hirschstettner Straße“ und „Mitten in Gablitz“ ist besonders die Kreislaufwirtschaft, eine ressourceneffiziente Bauweise und Nutzungsflexibilität im Fokus. Besonders die Sichtbarkeit von Holz nimmt hier einen relevanten Einfluss auf die Wohnqualität.
  5. Retrofit: Die Sanierung und Dekarbonisierung des Gebäudebestands zählt zu den größten Herausforderungen im Bauwesen der kommenden Jahrzehnte. Hier nimmt man Bezug auf die 1. Passivhaus-Sanierung eines Wiener Gemeindebaus in der Hütteldorfer Straße. Der Heizwärmebedarf konnte durch Sanierungsmaßnahmen um 90% reduziert werden. Zum Abschluss wurde die denkmalgeschützte Sanierung auf dem Otto-Wagner-Areal vorgestellt. Hier wurde 2020 ein Wettbewerbsbeitrag ausgearbeitet, um das Gebiet als Plus-Energie-Areal zukunfts- und klimafit zu sanieren.

In der anschließenden Q/A-Runde wurden tiefergehende Fragen zu den Projekten und Ansätzen beantwortet und diskutiert.

Weitere Informationen: LINK

Wir bedanken uns bei den Studierenden für das rege Interesse und bei der Institutsleitung für die Einladung!