Aufgabe der Forschungsarbeit ist die Evaluierung der bisherigen Arbeitsergebnisse des Gestaltungsbeirates auf Basis des „Leitfaden für die Gestaltungsbeiräte (GSB) bzw. Architektur- und Planungsauswahlverfahren in NÖ“. In diesem Zusammenhang werden auch eventuell gegebene Optimierungspotenziale aufgezeigt.
Die Projektanalyse bezieht sich auf Wohnbauvorhaben, die im Jahr 2006 (Beginn: 20.02.2006) und bis Juli 2007 (Ende: 10.07.2007) bei den NÖ Gestaltungsbeiräten eingereicht wurden. Es erfolgte eine Auswertung von objektiven Daten (Projektbeschreibung) der Projekte (wie beispielsweise Nutzfläche, Geschossanzahl oder Dachform der eingereichten Projekte). Weiters wurde eine Textanalyse der Protokolle des GSBs durchgeführt.
70 Prozent der eingereichten Projekte wurden bereits bei der ersten Begutachtung durch den GSB positiv beurteilt. Bei der Erstbegutachtung überwiegen Projekte mit Steildächern. Diese gelangten auch weniger oft zur Wiedervorlage als Projekte mit Flachdächern. Der Spänner-Bautypus (Anteil 37 Prozent) überwiegt knapp gefolgt vom Reihenhaus-Bautypus (Anteil 33 Prozent) bei der Erstbegutachtung. Nur sehr wenige Projekte weisen reine Lauben- bzw. Mittelgangerschließung auf. Energetische bzw. ökologische Aspekte werden im Zuge der Abwicklung der NÖ Wohnbauförderung durch das Amt der NÖ Landesregierung abgefragt.
Mit Abstand am häufigsten sind Aussagen zur architektonischen Qualität enthalten. Die negativen Nennungen überwiegen bei diesem Kriterium deutlich. Sehr oft wird auch die Gebäudestruktur in GSB-Protokollen beschrieben, wobei hier negative und positive Nennungen in annähernd gleichem Umfang vorkommen. Im Rahmen einer Grobanalyse von Gremien in anderen Bundesländern Österreichs die dem NÖ-GSB vergleichbar sind, werden die Zusammensetzung der jeweiligen Jury, Formalerfordernisse (einzureichende Unterlagen), Bewertungskriterien sowie die Dokumentation der Jury- Ergebnisse untersucht.
Aufgrund der statistischen Analyse der gesamten 190 Projekte wurde in Abstimmung mit Auftraggeber und GSB-Vorsitzenden das vorhandene Datenblatt weiterentwickelt. Ebenso mit Auftraggeber und GSB-Vorsitzenden wurde eine Checkliste entwickelt, auf deren Grundlage die GSB-Protokolle künftig erstellt werden sollten. Bei der ersten Begutachtung weisen 25 von 190 analysierten Projekten (13 Prozent) sehr hohe Qualität auf. Von den Zweitbegutachtungen erfuhren 9 von 43 Projekten (21 Prozent) im Vergleich zur Erstbegutachtung eine starke Verbesserung. Beispielhaft wurden aus der Liste der Projekte mit Benchmarkpotenzial fünf Projekte ausgewählt, welche detaillierter beschrieben werden. Angeregt wird in diesem Zusammenhang Projekte mit ausgeprägtem Vorbild bzw. Benchmarkpotenzial im Rahmen des GSB-Protokolls künftig entsprechend zu kennzeichnen.