Klimaschutz ist leistbar

Auf dem 72. STANDARD-Wohnsymposium in der Kulturgarage Seestadt Aspern wurde über die Klimaziele im Wohnbau diskutiert. Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, sind in den kommenden Jahren Milliardeninvestitionen in energieeffiziente Neubauten und Bestandssanierungen notwendig, damit Wohnbau grün und leistbar ist. Dazu soll auch die neue EU-Taxonomie-Verordnung beitragen, die „Green Finance“ für nachhaltige Projekte fördern will. Bei einem Punkt waren sich alle einig – das Geld für den Klimaschutz ist da.

Beim 72. Wohnsymposium diskutierten Expertinnen und Experten über die Chancen, Hemnisse und Möglichkeiten beim klimafiten Bauen.

Zu diesem kontroversiellen Thema sprachen und diskutierten Fachleute aus der Baubranche und Expertinnen und Experten für Wohnbaufinanzierung – darunter Architektin und Boku-Dozentin Doris Österreicher & Büropartnerin von Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH, gemeinsam mit Bernd Rießland, (scheidender) Obmann des Verbands Gemeinnütziger Bauvereinigungen, ÖVW- und Stuwo-Geschäftsführerin Karin Schmidt-Mitscher sowie Michael Priebsch, Leiter Großvolumiger Wohnbau bei der Erste Bank. Moderiert wurde die Veranstaltung von Eric Frey (DER STANDARD) und Franziska Leeb (Wohnen Plus).

Doris Österreicher, Büropartnerin bei Treberspurg & Partner Architekten

Am Podium nannte Doris Österreicher positive vielfältige Lösungen im Neubau, um die Klimaziele zu erreichen. Dabei geht es nicht nur um Gebäudebegrünung und Bauteilaktivierungen, sondern vor allem um suffizientes Wohnen, also ein Wohnen, das die menschlichen Grundbedürfnisse befriedigt, ohne dabei ökologische Belastungsgrenzen zu überschreiten. Sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung sollen zukünftig nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Quartiere mitgedacht werden, um positive Nebeneffekte zu erzielen. Der Campo Breitenlee in der Podhagskygasse im 22. Wiener Bezirk wird von Treberspurg & Partner Architekten und synn Architekten bereits als Plus-Energie-Quartier umgesetzt. Es umfasst eine vielfältige Wohnumgebung mit einem großen Angebot an unterschiedlichen Wohnformen und ein Energiekonzept, das zu 100% auf erneuerbare Energie setzt.

Der Campo Breitenlee in der Podhagskygasse wird ein Plus-Energie-Quartier mit vielfältigem Wohnangebot.

Bei der Sanierung kritisierte Österreicher das mangelhafte Leerstandskataster sowie einen fehlenden Überblick über den Sanierungszustand von Gebäuden. Dabei kann besonders bei der Sanierung von Bestandsgebäuden reichlich CO2 eingespart und gleichzeitig eine verbesserte Wohnqualität bereitgestellt werden. Ein Best-Practice Beispiel für die Sanierung ist die Wohnhausanlage in der Hütteldorfer Straße 252, 1140 Wien. Hier entschied sich Wiener Wohnen erstmals dazu, einen Gemeindebau aus dem Jahr 1969 auf Passivhausstandard zu sanieren. Das Sanierungsprojekt kommt den Bewohnerinnen und Bewohnern, dem Klimaschutz sowie der Erforschung zentraler Zukunftsfragen zugute. Im Zusammenhang mit einer Be- und Entlüftungsanlage, die die Wohnungen ständig mit frischer Luft versorgt und modernen Schallschutzfenstern, die auch die Lage an den stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen kompensiert, konnte der Energiebedarf des Gebäudes um ca. 90% reduziert werden.

Die Wohnhausanlage der Stadt Wien in der Hütteldorfer Straße 252, 1140 Wien wurde energieeffizient saniert.

Eine Video-Zusammenfassung des 72. Wohnsymposiums gibt es hier: