Günter Lang von Passivhaus Austria hat am Dienstag, den 1. Oktober 2019, mit einer Uni-Gruppe aus Peru eine kleine Tour durch den Westen Wiens zum Thema Passivhäuser und energieeffizienter Sanierung geleitet und auch einen Halt bei unserem Sanierungsprojekt der Wohnhausanlage in der Hütteldorfer Straße 252 gemacht. Denn hier wird die erste Sanierung auf Passivhausstandard im sozialen Wohnbau der Stadt Wien durchgeführt. Besonders interessant ist die innovative Multi-Aktiv Fassade MAFa. Die Multi-Aktiv Fassade (MAFa) ist Teil eines Smart City Projekts EU-GUGLE, welches ambitionierte Nearly-Zero-Energy Sanierungen in Wien-Penzing und Wien Rudolfsheim-Fünfhaus vorsieht. Dies geschieht in enger Kooperation mit der Stadt Wien und beinhaltet Ko-Finanzierungen, welche über die Multi-Aktiv Fassade hinausgehen und die Bezirkssicht verknüpfter innovativer Sanierungen untersucht. Diese Maßnahmen wurden in dieser Form zum ersten Mal umgesetzt und sollen den Komfort der Mieter erhöhen. Neben der Passivhaushülle profitieren sie von einer Reduzierung der Lärmbelastung und der Betriebskosten des Gebäudes. Von der Demonstration und Umsetzung einer ambitionierten Sanierung im sozialen Wohnbereich Wiener Wohnens sind auch Multiplikator Effekte analysiert worden. Von den analysierten 196 Wohnhausanlagen sind 41 oder 21% als geeignet für MAFa eingestuft während alle anderen Objekte einer konventionellen Wärmeverbundsanierungen zugeordnet werden.
Der von Günter Lang betrachtete Stadtteil Penzing weist mit vier Quadratkilometer Größe mit 30.000 Einwohner und eine Dichte von 7.500 Bewohnern je km² auf. Durch den großvolumigen Wohnbau weist der Bezirk eine höhere Sanierungsrate als üblich auf. Hier kommt deutlich heraus, dass trotz 2,7 % Sanierungsrate bei im Mittel nur 50 % Energieeinsparung und gleichzeitig Niedrigstenergiehaus-Standard im Neubau die 2050-Ziele zur Halbierung des Energieverbrauches klar verfehlt werden. Die 2,7 % entsprechen den rund 220.000 m² erfassten sanierten Flächen in Penzing in den rund letzten sechs Jahren. Unter der Annahme einer gleichbleibend hohen Sanierungsrate wäre rein theoretisch bereits 2052 der gesamte Gebäudebestand thermisch saniert und um 50 % verbessert. Allerdings kann nicht davon ausgegangen werden, dass sämtliche Gebäude thermisch sanierbar sind. Zugleich wird 2069 auf Grund des unzureichenden Niedrigstenergiehaus-Standard der Neubau einen gleich hohen Energieverbrauch in Summe aufweisen wie der sanierte Gebäudebestand.
Weitere Informationen zur Halbierung des Energieverbrauchs bis 2050: www.passivhaus-austria.org
Weitere Informationen zu EU GUGLE: www.eu-gugle.eu
Weitere Informationen zur MAFa in der Hütteldorfer Straße 252: www.treberspurg.com/forschung/mafa-multiaktivfassade/