Beim Wettbewerb für das Wasserbaulabor der BOKU war der Bauplatz, in unmittelbarer Nähe der denkmalgeschützten Schleusenanlage von Otto Wagner mit den beiden Pylonen samt Löwenplastiken und dem bestehenden Schleusengebäude, eine besondere städtebauliche und architektonische Herausforderung. Zudem sollte das Haus nicht allein der Forschung gewidmet sein, sondern sollte auch öffentlich zugängliche In- und Outdoor-Bereiche, wie ein Auditorium und eine Cafeteria, beinhalten.
Aufgrund der umfangreichen und komplexen Anforderungen wurde das Projekt als Bewerbergemeinschaft eingereicht. Das hydraulische Konzept von Bernard Ingenieuren, das Haustechnikkonzept von Thermoprojekt und die Ingenieurleistungen von AXIS lieferten dazu einen wichtigen Beitrag. Die Architekturplanung und Federführung oblag Treberspurg & Partner Architekten gemeinsam mit Ernst Giselbrecht + Partner.
Die Architektur des Projekts reagiert gezielt und sensibel auf das angrenzende Gebäude der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage von Otto Wagner, das einen historischen Meilenstein der Baukunst im Zusammenschluss von Architektur und Ingenieurbauwerk darstellt. Eine vorgehängte Fassade in „Wellenform“ ist mit Vakuumröhrenkollektoren bestückt und sorgt so gleichzeitig für Sonnenschutz und Energiegewinnung
Das durchgehend optimierte Haustechnikkonzept wurde im Sinne eines ökologisch orientierten Bauens für geringste Betriebskosten und höchste ökologische Qualität geplant: Mittels Wärmepumpen-Technologie mit Fluss- und Grundwassernutzung zum Heizen durch Bauteilaktivierung soll größtmögliche Energieeffizienz sichergestellt werden. Mit Heißgasenthitzungs-Technologie wird hygienisches Warmwasser erwärmt. Die weitere benötigte Energie wird durch Biomasse (Pellets) abgedeckt. Die direkte Kühlung durch das Donaukanal- bzw. Grundwasser garantiert einen hohen jährlichen Deckungsbeitrag durch die Bauteilaktivierung. Weiters wurde für das Projekt eine umfangreiche Photovoltaik-Anlage am Dach zur teilweisen Abdeckung des Strombedarfs geplant.
Das Projekt wurde im Wettbewerbsverfahren mit der höchsten Bewertung für Architektur anerkannt, in Summe mit Hydraulik und Haustechnik ergab sich der zweite Platz.