Zentrale Entwurfsidee ist die Schaffung eines Systems zur Weiterführung der Ordnung der bestehenden IFA-Gebäude (Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie), indem der gestaltgebende zentrale Verbindungsgang durch eine überdachte Quererschließungsachse ergänzt wird. Diese Ergänzung durch die Querachse ermöglicht es, dass der zentrale Verbindungsgang für zukünftige Forschungsgebäude weiter nach Süden verlängert wird. Besondere Bedeutung kommt dem neuen Eingangsbereich mit entsprechender gärtnerischer Gestaltung, einem Vordach und dem sich aus der Logik des Baukörpers entwickelten gedeckten Vorplatz zu, der Unverwechselbarkeit, Identifikation und Großzügigkeit vermittelt.
Eine helle, lichtdurchflutete Eingangszone sowie kurze Wege zwischen Labor und Bürogebäude dienen den Nutzern bestmögliche Voraussetzungen. Ein großzügiger Kommunikationsbereich dient als zentraler Ort für Besprechungen und informelle Begegnungen. Die Orientierung der Räumlichkeiten für Büros mit optimalem Sonnenschutz ist südseitig, während die Labors nach Norden orientiert sind. Diese Orientierung begünstigt die Labors durch wenig Wärmeeintrag und macht die Büros durch Tageslichtleitsysteme zu angenehmen Arbeitsplätzen. Umweltbiotechnologie im Obergeschoß und das Analytikzentrum im Erdgeschoß sind geschoßweise angeordnet, wobei „Lärmlabors“ und „Ruhelabors“ durch gezielte Anordnung sich gegenseitig nicht stören. Beide Geschoße werden durch die offene Hauptstiege, den Lift und zwei zusätzliche kleinere Lufträume erlebbar miteinander verbunden.
Das Gebäude wurde im Niedrigstenergie- oder Passivhausstandard in wirtschaftlicher Low-Tech-Ausführung geplant. Gut wärmegedämmte Außenwände, effizient außenliegender Sonnenschutz und hochwertige Verglasung (Fenster und Oberlichte U<0,8W/ m²K) minimieren den Heiz- und Kühlenergiebedarf. Die gesamte verfügbare Dachfläche dient der Erzeugung von Solarstrom im Contracting-Verfahren. Durch spezielle Tageslichtleitsysteme vor dem Oberlichtflügel (lichtleitende Außen-Jalousie) der Fenster wird der Kunstlichtbedarf und der damit verbundene Wärmeeintrag reduziert. In den Büro- und Laborräumen verläuft die Heizung durch thermoaktive Stahlbetondecken. Soweit möglich, erfolgt auch die Kühlung durch diese thermoaktiven Stahlbetondecken. Die erforderliche Kühlung ist im Winterhalbjahr durch „Free Cooling“ mit Rückkühlung am Dach („direct-cooling-system“) bei Außentemperaturen unter 10 Grad Celsius besonders wirtschaftlich. Für den Sommerbetrieb sind Kompressionskältemaschinen (die durch Umschaltung auch zum Heizen benutzt werden können) vorgesehen, die die Abwärme über Rückkühler an die Außenluft oder über ein Erdsondenfeld an den Boden abgeben. Das gesamte Gebäude ist mit Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung von 85% Wirkungsgrad ausgestattet. Dank der vorgeschlagenen Haustechniklösung werden sowohl geringe Investitions- als auch niedrige Betriebskosten erzielt.