Für einen Neubau der BOKU am Standort Peter-Jordan-Straße 82 in Wien wurde von der BIG ein EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Mehr als 60 Architekten beteiligten sich mit innovativen- Holzbauprojekten an diesem Wettbewerb mit einem Arbeitsaufwand von ca. 500 Stunden pro Projekt. Ziel war ein Universitätsgebäude als Holzbau, das mit einer Nutzfläche von 3.000 m2 ein Seminarzentrum, eine Bibliothek, Institutsräume sowie Pool- und Userräume umfasst. Für Martin Treberspurg, der acht Jahre lang aus seinem Universitätsbüro den Ausblick auf den Bauplatz hatte, war diese Aufgabe ein wichtiges Anliegen. Neben den architektonischen und funktionalen Kriterien waren für eine ganzheitliche Beurteilung auch ökonomische, ökologische sowie städtebauliche Kriterien relevant.
Grundgedanke des Projekts ist die Ausformulierung des neuen Baukörpers als verbindendes Element zwischen den Bestandsgebäuden. Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist zudem die Schaffung von qualitativ hochwertigen Freiräumen im Innen- und Außenbereich, wodurch einen Mehrwert für das gesamte Areal geschaffen wird. Der von Treberspurg & Partner Architekten geplante Baukörper nimmt die großzügige Erschließungszone des Schwackhöfer-Hauses auf und zieht sie als Kommunikations- und Aufenthaltszone weiter. Der Sockel in Massivbauweise beherbergt Seminarräume und Hörsäle. Das Erdgeschoß ist transparent ausgeführt und lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum verschwimmen und sorgt so für Anschluss an die großzügigen Freibereiche. Darüber ist ein Solitär in Holzbauweise positioniert der Institutsräume sowie eine Bibliothek enthält. Die Untersicht des Körpers wird zur fünften Fassade des Gebäudes. Der Holzskelettbau basiert auf der patentierten Bauweise von TS3 (TimberStructures 3.0, www.ts3.biz). Hier werden Bretter stirnseitig mittels Vergussfuge verklebt und erlauben so hohe Spannweiten.
Am Dach des Neubaus ist eine begrünte Terrasse mit Photovoltaik-Dachgarten als Sonnenschutz und zur Stromgewinnung geplant, die frei zugänglich ist und Rückzugsraum zum Lernen und Diskutieren bieten soll. Ein wichtiger Aspekt ist die Erweiterung des Bücherspeichers der Bibliothek, der sich im zweiten Untergeschoß des Exner-Hauses befindet und durch einen unterirdischen Gang im Neubau weitergeführt werden soll. Im Inneren des Gebäudes ermöglichen Oberlichten sowie Lichtbrunnen und Lufträume eine gute Belichtung und erzeugen so eine helle und freundliche Atmosphäre. Die Erschließungsflächen bieten Platz für Kommunikation. Die Arbeitsplätze bieten ideale Arbeitsbedingungen für Lehrende und Studierende mit Ausblick in alle Himmelsrichtungen, wobei ein außenliegender Sonnenschutz die Überwärmung im Sommer verhindert. Eine passive Kühlung mit Erdsonden im Weg der Fußbodenheizung wird angedacht. Der Zielwert „Niedrigstenergiestandard“ wird unterboten, wobei auf Wirtschaftlichkeit in Herstellung und Betrieb großer Wert gelegt wird. Mit dem Projekt sollten ca. 950 Punkte nach „klimaaktiv“ erreicht werden.