Das Grundstück befindet sich im Gemeindegebiet der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf und zwar im Siedlungsgebiet am südlichen Ufer des Donau-Oder Kanals in unmittelbarer Nähe des NationalparkCamps Lobau und somit zum Naherholungsgebiet der Donauauen. Die Herausforderung war, den Wunsch des Auftraggeber nach einer Einrichtung zur nachhaltigen Erwachsenenbildung mit zukunftsorientierten Modellen und innovativen Methoden zum ‚Lebenslangen Lernen‘ und dem damit verbundenen, ambitionierten Raumprogramm mit den örtlichen Bebauungsbestimmungen in Einklang zu bringen; so galt es unter anderem, straßen- bzw. gartenseitig unterschiedliche maximal zulässige Gebäudehöhen zu berücksichtigen. Um all diese Randbedingungen zu erfüllen, wurde als Dachform eine asymmetrisch angeordnete Tonne entwickelt, um so das Raumvolumen zu optimieren. Auch der seitliche Abstand zu den Grundgrenzen wurde mittels öffnungsloser Fassaden minimiert. So entstand ein Gebäude mit drei Geschoßen, wobei das Untergeschoß über die Baufluchtlinien herausragt, wodurch ein weitgehend optimiertes Oberflächen-/Volumsverhältnis erzielt werden konnte.
Ein Nebengebäude wurde in unmittelbarer Nähe des DonauOder-Kanals errichtet, wobei der natürliche Geländesprung es ermöglicht hatte, das Gebäude landseitig komplett unter Niveau zu situieren, wodurch eine nahezu barrierefreie Blickbeziehung vom Bildungshaus zum Gewässer erzielt werden konnte. Konstruktiv wurde eine Holzrahmenbauweise mit Holzmassivdecken auf einem massiv errichteten Untergeschoß gewählt, die Wärmedämmung besteht aus Zellulose bzw. Holzweichfaserplatten, wie generell das Hauptaugenmerk auf die Verwendung nachhaltiger Baustoffe gelegt wurde, wie auch die Ausbildung der Gründächer bezeugt. Im Untergeschoß befinden sich das Seminarzentrum mit einem Kleingruppenraum samt erforderlichen Nebenräumen sowie die Haustechnik. Ein gartenseitig vorgelagertes Atrium ermöglicht eine natürliche Belichtung der Aufenthaltsräume. Im Erdgeschoß sind das Konferenzzentrum mit Vortragsraum, Empfang, Sozial- und Nebenräumen angeordnet, während das Dachgeschoß das Bildungsinstitut samt Büroräumen beinhaltet.
Das Bildungshaus wurde im Passivhausstandard errichtet, an haustechnischen Anlagen kamen eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung (85% WRG) bei niedrigem Stromverbrauch (≤ 0,4 Wh/m³), eine Sole-Wasser-Wärmepumpe für Niedertemperatur-Heizkreis sowie Erwärmung des Brauchwassers in einem separaten Speicher zum Einsatz. Weitere Komponenten sind Außenluftvorwärmung und passive Kühlung durch Sole-Erdwärmetauscher, hocheffiziente Nutzung von elektrischem Haushaltsstrom (LED-Beleuchtung) sowie eine Photovoltaikanlage mit ca. 11 kWp Leistung.