FÜHRUNG VOTIVKIRCHE MIT TURMBESTEIGUNG

Auf die Türme, fertig, los! Die seltene Möglichkeit, den höchsten Turm der Wiener Votivkirche zu besteigen, ließen wir uns nicht nehmen. Baumeister Ing. Martin Sieger von der Erzdiözese Wien führte uns bis an die höchste Spitze des sakralen Gebäudes. Die Votivkirche gilt als eines der bedeutendsten neogotischen Sakralbauwerke der Welt. Der Kirchenbau wurde in einem Architektenwettbewerb im April 1854 ausgeschrieben. Aus 75 eingereichten Projekten von Architekten aus der Donaumonarchie, Deutschland, England und Frankreich prämierte eine Jury das Projekt des damals erst 26-jährigen Architekten Heinrich von Ferstel. 1856 wurde der Bau begonnen. Nach 23-jähriger Bauzeit wurde die Kirche am 24. April 1879, dem Tag der Silberhochzeit des Kaiserpaares, geweiht.

Die Votivkirche ist seit längerem in eine Hülle aus Gerüst und Netze gehüllt, da im 2. Weltkrieg Dach und Fenster der Votivkirche schwer beschädigt wurden. Diese Schäden wurden soweit behoben, dass die Votivkirche wieder als Gotteshaus verwendet werden konnte. Jedoch eine gründliche Restaurierung erfolgte in den 150 Jahren seit Baubeginn nie.

Der Nordturm der Votivkirche ragt etwa 99 Meter in die Luft und ist damit um ca. 39 Meter kleiner als der Wiener Stephansdom, der damals als Landmark für Türme galt und von niemandem überboten werden durfte. Die Treppen haben wir zwar nicht gezählt, aber es waren bestimmt einige Hundert, denn die Votivkirche ist die zweitgröße Kirche Wiens. Oben angekommen bietet sich ein grandioser 360°-Ausblick über ganz Wien und noch weiter über die Stadtgrenze hinaus.

Die unter Denkmalschutz stehende Votivkirche ist aus den unterschiedlichsten Materialien (Wöllersdorfer, Istrischer, Krainer Gestein und Kalkstein) errichtet. Glatte Quaderflächen bestehen vorwiegend aus Wöllersdorfer, Mannersdorfer und Mühldorfer Kalkstein. Eine behutsame Restaurierung ist hier notwendig und wird noch die nächsten Jahre andauern.