Auf der Liegenschaft Obersdorfer Straße 31 in Wolkersdorf entsteht ein zukunftsfähiges Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten, errichtet von der niederösterreichischen Wohnbaugenossenschaft Alpenland. Das „Zukunftshaus Wolkersdorf“ wird von einem Forschungsprojekt begleitet, bei dem neue Erkenntnisse zur Errichtung leistbarer Wohnhäuser im Passivhausstandard gewonnen werden sollen. Dabei geht um Heizen, Kühlen und Warmwasserbereitung in Gebäuden.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Bauträger Alpenland, dem Architekturbüro Treberspurg & Partner Architekten sowie einem Expertenteam der BOKU – Institut für Verfahrens- und Energietechnik (IVET), der Universität Innsbruck (Abt. für Energieeffizientes Bauen) und der Energieagentur Niederösterreich (eNu) durchgeführt und von der Niederösterreichischen Wohnbauforschung gefördert. Dabei werden die einzelnen Vor- und Nachteile der Systemvarianten für Heizen (Erdwärmepumpe/Luftwärmepumpe/Fernwärme) und Warmwasseraufbereitung (zentral/dezentral) technisch, ökonomisch und nutzerseitig für das „Zukunftshaus Wolkersdorf“ herausgearbeitet. Weiters wird eine Photovoltaik-Anlage in zwei Varianten für das Dach konzipiert und simuliert.
Kühlen von Gebäuden
Die Anpassung an den Klimawandel ist auch für die niederösterreichische Landesregierung ein Schwerpunktthema. Es stellt sich die Frage, wie die sommerliche Überhitzung von Gebäuden in Regionen wie dem Weinviertel, durch Kühlung und Beschattung vermieden werden können. Im „Zukunftshaus Wolkersdorf“ werden kostengünstige Technologien der Gebäudekühlung mittels Betonkernaktivierung (TAB) im leistbaren Wohnbau angewandt und später messtechnisch untersucht.
Heizen von Gebäuden und Warmwassererzeugung
Bedenkt man, dass Raumwärme und Trinkwarmwassererzeugung für rund 20% der österreichischen Treibhausgasausstoßes verantwortlich sind, ist der untersuchte Lösungsansatz wesentlich für die Minimierung des Endenergieverbrauches eines Gebäudes. Durch eine Kombination aus energieeffizienten Technologien und mit einem zukunftssicheren Gesamtkonzept soll das „Zukunftshaus Wolkersdorf“ ein Vorzeigeprojekt für die Zeit nach der Energiewende sein.
Zum Einsatz kommen wird eine Zentralwärmepumpe mit Tiefensonde für die hygienisch sichere Warmwasserbereitung sowie dezentrale Kleinwärmepumpen in den Wohnungen in Kombination mit thermischer Bauteilaktivierung in den Betondecken, mit dem positiven Nebeneffekt der sommerlichen Kühlung; der Strom kommt von der Photovoltaik-Anlage. Zum Einsatz kommt das prognosebasierte Regelungskonzept für die Wärmezufuhr und Wärmeabfuhr aus dem Gebäude. Der Fokus liegt dabei auf einer Ertragsoptimierung der PV am Standort. Das Regelungskonzept wurde im Forschungsprojekt TAB-Scale 3 entwickelt und in einem Demonstrationsgebäude, dem Dopplehaus Purkersdorf, getestet.
Ziel ist die Maximierung des Wohnkomforts unter Berücksichtigung einer möglichst hohen Deckungsrate der PV-Anlage basierend auf Prognosedaten. Ergänzend wird eine NutzerInnenbefragung durchgeführt, um Aussage über den Komfort und die Zufriedenheit der NutzerInnen treffen zu können.
Das Gebäude soll nach den klima:aktiv GOLD Kriterien zertifiziert werden. Für die Bewertung spielen neben Standort und Qualitätssicherung, auch Energieversorgung sowie Baustoffe und Art der Konstruktion eine wesentliche Rolle.