Das Zisterzienserstift Zwettl, im nördlichen Waldviertel, ist ein autonomer Gebäude- und Wirtschaftskomplex, funktionell eigenständig mit einem wichtigen Bezug zum landschaftlichen Umfeld. Die Bausubstanz des Stiftes gliedert sich in baukünstlerisch einzigartige historische Stiftsgebäude und in teilweise leer stehende Wirtschaftsgebäude, die großteils vom Hochwasser 2002 stark beschädigt wurden. Ziel war es durch neue inhaltliche Aufgaben und notwendige wirtschaftliche Aktivitäten nachhaltige Nutzungskonzepte zu entwickeln, die zukünftigen Nutzungen für vorhandene Baulichkeiten und Freiräume vorsehen. Dabei wurde besonders auf folgende Fachbereiche wie Architektur, Baukunst und Denkmalpflege, Ressourcenorientiertes Bauen und Bauökologie sowie Freiraumgestaltung, Moraltheologie und Konstruktiver Wasserbau eingegangen.
Gemeinsam mit StudentInnen aus den Donaustaaten (Academia Danubiana) und mit VertreterInnen aus Wissenschaft, Verwaltung und Kirche, wurden in einem kommunikativen Lernprozess Lösungsansätze für eine zukünftige Entwicklung der Nutzungen im Stift Zwettl untersucht. Als Ergebnis wurden Konzepte entwickelt, die sich besonders mit den Problematiken im Stift Zwettl beschäftigen, die aber auch modellhaft in klösterlichen Anlagen im gesamten Donauraum, entsprechend den erarbeiteten wirtschaftlichen und baulichen Prinzipien, als Basis für zukünftige Überlegungen und Entwicklungen verwendet werden können. Besonders die Frage, wie in Zukunft ähnliche Klöster in Ost und West durch konkrete bauliche und strukturell, ökonomische Maßnahmen besser in der Region verankert werden können und dadurch bessere Chancen haben zu bestehen, wurden betrachtet. Aufgrund der jahrhundertelang bestehenden Tradition des Stift Zwettls wurden besondere Schwerpunkte auf die Nachhaltigkeit und auf die Eingliederung in ein gewachsenes soziales Netz gelegt. Das Kloster will, wie in früheren Zeiten, wieder ein Vorreiter sein um Lösungsansätze, zu den verändernden Ansprüchen des ländlichen Raumes aufzuzeigen. Ein Monitoring des Projektes, wurde besonders in der „heißen Phase“ während des IP Workshops anhand von offenen Diskussionen mit dem Konvent des Stift Zwettls als auch mit StudentInnen und Lehrenden durchgeführt. Durch dieses Feedback konnten Irrwege und Unsicherheiten minimiert und ein größerer Erfolg bei den Ergebnissen erzielt werden.
Als Ergebnisse des IPs wurden eine Vielzahl und Vielfalt an Studenten-Projekten (7 Projekte) abgegeben. Jedes Projekt wurde in Gruppenarbeit erstellt, wobei besonders darauf geachtet wurde, dass die einzelnen Arbeitsgruppen aus Studierenden verschiedener Fachdisziplinen und Universitäten bestanden. Die Themenbereiche „Case Studies“ der Studenten-Projekte widmeten sich einerseits explizit ausgewählten Problematiken des Stiftes Zwettl wie z.B. Projekt Neumühle – Adaptierung und neues Nutzungskonzept, und andererseits regional bedingten Problematiken wie z.B. Projekt Stift Zwettl das Erbe Benedikts im Waldviertel. Einige der Studenten-Projekte können als Konzepte herangezogen werden, die modellhaft in klösterlichen Anlagen im gesamten Donauraum, entsprechend den örtlichen Gegebenheiten adaptiert, als Basis für zukünftige Nutzungskonzepte und nachhaltige Entwicklungen angewendet werden könnten