„The First Green Olympics“ war das ehrgeizige Ziel bei der Bewerbung Kanadas für die Winterspiele 2010 in Vancouver. Mit der Idee der Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem olympischen Gedanken des Friedens und der Völkerverständigung konnte der Mitbewerber Salzburg-München überholt werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros Treberspurg & Partner Architekten, Frank & Partner sowie Peter Lorenz, Innsbruck, hat sich mit der Unterstützung von Sea to Sky Consulting, Frau Helene Perndl, um die Planung für die Sprungschanze und andere Alpinbauten beworben, wurden aber wie alle anderen ausländischen Bewerber nicht eingeladen. Für British Columbia und die Stadt Vancouver entwickelte sich das Fehlen von nachhaltigen Gebäuden für die Spiele zu einem größeren Problem. Über eine Agentur wurden die österreichischen Firmen der Austrian Passivhouse Group (APG) kontaktiert, die wiederum Treberspurg & Partner Architekten als Planer und Sea to Sky als kanadischer Berater engagierten. Der Gedanke eines nachhaltigen und zukunftssicheren Gebäudes mit einem langfristigen Nachnutzungskonzept wurde von der APG, die Mitglieder der IG Passivhaus Österreich sind, aufgenommen.
Mit dem Ziel, österreichisches Know-how und erprobte zukunftsweisende Technologie in Nordamerika bekannt zu machen, sollte das bei olympischen Spielen traditionelle „Österreich-Haus“ in Passivhaus-Standard mit ökologischen Baumaterialien umgesetzt werden. Bei mehreren Besuchen der APG in Vancouver konnte die kanadische Gemeinde Whistler als Ausgangspunkt der alpinen Spiele von dem Konzept überzeugt werden. Das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) hat diesen Gedanken engagiert mitgetragen und geholfen, mit einem entsprechenden Gebäudeentwurf den ORF als Partner und Nutzer zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt war das Passivhaus-Konzept in Österreich bereits anhand von rund 5.000 Gebäuden in der Praxis erprobt.
Für Kanada sollte es das erste zertifizierte Passivhaus werden. Aufgrund der ähnlichen klimatischen Verhältnisse in Kanada erwartete man sich durch die Bekanntmachung der Technologie eine weite Verbreitung dieser klimaschonenden Bauweise. Es sollten langfristige Partnerschaften zwischen österreichischen und kanadischen Firmen sowie Institutionen geknüpft werden, um einen zukünftigen Technologietransfer zu sichern. Mittlerweile gibt es in Kanada Institutionen wie z.B. das Canadian Passive House Institute und einige Firmen wie z.B. die BC Passive House, die schon eine Vielzahl an Referenzprojekten errichten konnten.
Das Interesse an diesem Baustandard ist zurzeit so groß, dass 2017 bei der 21. Passivhaustagung in Wien mehr Architekten aus Kanada als aus Österreich anwesend waren. Die Gesamtkoordination und bauphysikalische Planung erfolgten durch das Ingenieurbüro Reiner. Der architektonische Entwurf wurde von Christoph Treberspurg von Treberspurg & Partner Architekten erstellt. Bei der Ausführung waren österreichische Technologieführer des energieeffizienten Bauens am Werk. Das Gebäude in Massivholzbauweise wurde in Alberschwende (Vorarlberg) von der Firma Sohm Holzbautechnik vorgefertigt und mit zertifizierten Passivhaus- Holzfenstern der Firma Optiwin ausgestattet. Für die Klimatisierung des Gebäudes wurde ein hochenergieeffizientes Kompaktgerät der Firma drexel und weiss eingesetzt. Die Gebäudeteile wurden in Containern mit Schiff und Bahn nach Kanada transportiert und die abschließende Montage erfolgte gemeinsam mit der kanadischen Baufirma Dürfeld aus Whistler.
Alle beteiligten Firmen waren auch zugleich Sponsoren. Das architektonische Konzept beruht auf der traditionellen Bauweise im alpinen Raum und sieht einen kompakten und nach Süden orientierten Baukörper mit Satteldach vor. Das monolithische Erscheinungsbild wird durch die Verwendung von einheitlichen schwarzen Faserzementschindeln (Eternit) an der gesamten Dach- und Fassadenfläche verstärkt.
Die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum wird durch großflächige Verglasungen und das Weiterführen raumbildender Elemente verstärkt. Die durch das Satteldach und den verglasten Stiegenbereich zweimal knickende Dachkante umrahmt den Blick zum Blackcomb Peak und Whistler Mountain – den zwei Austragungsorten der alpinen Skibewerbe. Zwei Eingänge im Obergeschoßerlauben den getrennten und barrierefreien Zugang (Stichwort Paralympics) zu TV-Studio und VIP-Bereich. Während der olympischen Spiele wurde das Gebäude, das komplett durch die beteiligten Firmen finanziert wurde, vom ÖOC als Gastgeber und vom ORF als Fernsehstudio für die aktuelle Berichterstattung genutzt.
Ab April 2010 wurde das Gebäude von der Gemeinde Whistler übernommen und wird im Winter als Langlauf- und im Sommer als Mountainbike-Zentrum genutzt.